„Ich werde die Geschichten auf jeden Fall weitererzählen!“ – Zweitzeugen-Projekt zur Erinnerungskultur in Stufe 7

05. Apr 2024 Zurück zu Aktuelles

„Junge Menschen ab dem 12. Lebensjahr können eigenständig die multimedial aufbereiteten Lebensgeschichten der Holocaust-Überlebenden Elisheva Lehmann, Henny Brenner, Erna de Vries und Rolf Abrahamsohn entdecken und sich mit Antisemitismus im Gestern und Heute befassen“, lautet das digitale Angebot des Zweitzeugen e.V. Jener hat es sich zur Aufgabe gemacht, Lebensgeschichten Holocaust-Überlebender zu bezeugen, zu bewahren und vor allem Jugendliche dazu zu befähigen und zu ermutigen, diese Überlebensgeschichten als Zweitzeuginnen und Zweitzeugen weiterzutragen (siehe https://werde-zweitzeuge.de).

Bereits im Zuge der Projekttage Ende Januar anlässlich des „Internationalen Holocaustgedenktages“ hatte sich eine Gruppe aus Stufe 8 bis Stufe Q2 mit den vier Lebensgeschichten mithilfe des „digital Storytellings“ auseinandergesetzt, um die Schicksale der Zeitzeugen Elisheva, Henny, Erna und Rolf nunmehr als Zweitzeugen dieser vier Personen lebendig weitertragen zu können. In einem sich jüngst anschließenden Projektteil begegneten die Älteren dankenswerterweise am 11.03.2024 Schülerinnen und Schülern aus der Klasse 7D, die wiederum zu Zweitzeugen wurden. Die Jüngeren resümierten, dass sie vor allem die Gestaltung, die Vorträge und die Gespräche mit den älteren Schülerinnen und Schülern über die Holocaust-Überlebenden sehr interessiert hätten – auch wenn die Schickale der einzelnen Personen sehr traurig gewesen seien. „Mich hat sehr beschäftigt, dass Erna de Vries in meinem Alter gewesen ist, als sie ausgegrenzt und verfolgt wurde. Dann ist sie auch noch so mutig, dass sie freiwillig ihrer Mutter ins Konzentrationslager folgt und nach dem Krieg von dieser schlimmen Zeit berichtet, obwohl sie so viel erleiden musste“, resümierte eine Schülerin, „die letzten Worte ihrer Mutter, ‚du wirst überleben und wirst erzählen, was sie mit uns gemacht haben‘, werden mir nicht so schnell aus dem Kopf gehen.“ Zuletzt verfasste die Klasse 7 eigene Briefe an die Zeitzeugen, in denen sie ihre Gedanken und ihr Mitgefühl zum Ausdruck bringen konnten. Künftig soll im Zuge der Module zur Erinnerungskultur im Fach Geschichte jeweils der neunten Jahrgangsstufe die Gelegenheit gegeben werden, sich zu Zweitzeugen auszubilden, um wiederum Jüngeren von den Überlebensgeschichten erzählen zu können: „Wir müssen doch etwas gegen Vergessen tun und aus dieser schlimmen Zeit lernen“, lautete die Stimme eines Schülers am Ende der Begegnung, „ich werde die Geschichten auf jeden Fall weitererzählen!“

Von: Gesa Sebbel