Geschichte


GeschichteGeschichte lernen – das bedeutet, eine Verbindung zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft herzustellen. Diese Verknüpfung von Tradition und Zukunftsorientierung hat sich das Petrinum, das selbst auf eine über 600 Jahre lange eigene Geschichte zurückblicken kann, zur Aufgabe gemacht.

Im Geschichtsunterricht wird die deutsche Geschichte als untrennbarer Bestandteil der europäischen Geschichte verstanden. Diese inhaltliche Ausrichtung wird um Kenntnisse zur nationalen und regionalen Geschichte ergänzt und soll die Schülerinnen und Schüler des Petrinum zur mündigen Teilhabe an unserer modernen Gesellschaft befähigen. Dazu gehört auch, dass die Kinder und jungen Erwachsenen lernen, verschiedene Quellen und Darstellungen zu analysieren und Hintergründe zu erschließen. Deshalb werden sie konsequent methodisch geschult und somit in die Lage versetzt, auch außerhalb des Unterrichts verschiedene Darstellungen aus der alltäglichen Medienwelt kritisch zu hinterfragen. Diese umfassenden inhaltlichen und methodischen Arbeitsbereiche des Faches Geschichte werden am Petrinum um vielfältige Projekte ergänzt. So werden interessierte Schülerinnen und Schüler dabei unterstützt, sich beim alle zwei Jahre stattfindenden Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten zu beteiligen. Bereits mehrmals wurden diese Bemühungen am Ende mit der Verleihung von Preisen honoriert.

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Ein weiterer wichtiger Aspekt der geschichtlichen Bildung am Gymnasium Petrinum ist die Erinnerungsarbeit. In den Stufen 6, 8 und 9 finden immer wieder modulare Unterrichtseinheiten zum Thema Nationalsozialismus statt, in denen die Schülerinnen und Schüler bereits frühzeitig für die enorme Relevanz der Erinnerungskultur sensibilisiert werden. In Stufe 6 wird altersgerecht die ideologische Verführung junger Menschen zum Nationalsozialismus aufgearbeitet sowie mit lokalgeschichtlichem Bezug die gewaltsame Ausgrenzung der jüdischen Bevölkerung im Zusammenhang mit der Reichspogromnacht 1938 thematisiert und sich mit den Erinnerungsformen in Recklinghausen auseinandergesetzt.

GE2 Das zweite Modul in Stufe 8 legt den Schwerpunkt auf die Ghettoisierung der jüdischen Bevölkerung und die Vorgänge der Deportationen. Im Sinne schulischer Fokussierung der Erinnerungskultur begeben sich die Jugendlichen in die Recherche verschiedener Biografien jüdischer Petriner, die vertrieben, deportiert oder zur Flucht gezwungen, Opfer des Nationalsozialismus wurden. In Stufe 9 wird die Zukunft der Erinnerungskultur fokussiert, indem mithilfe des Vereins „Zweitzeugen e.V.“ die Jugendlichen dazu befähigt werden, die (Über-) Lebens-Geschichten der Opfer des nationalsozialistischen Regimes weiter zu erzählen, das Gedenken an jene lebendig zu halten und die Schülerinnen und Schüler gleichzeitig dafür zu sensibilisieren, als künftige Generation für Toleranz, Respekt und Menschenwürde einzustehen.

GE3 In der Oberstufe besteht für interessierte Schülerinnen und Schüler das Angebot, im Rahmen einer Studienfahrt nach Krakau und Auschwitz die Auseinandersetzung mit den Gräueltaten des Nationalsozialismus und die daraus resultierende historische Verantwortung für Gegenwart und Zukunft zu intensivieren. Hierbei werden die Jugendlichen zunächst in Seminaren des Gesamteuropäischen Studienwerkes in Vlotho vorbereitet. Auch die nachfolgenden Begehungen historischer Stätten in Krakau (jüdisches Viertel Kazimierz, Schloss Wawel) und der Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz werden durch die Mitarbeitenden pädagogisch begleitet. Exkursionen zu außerschulischen Lernorten werden auch bei der Behandlung von anderen Themen gerne umgesetzt. Erwähnt seien hier beispielsweise die zahlreichen Industrie- und Bergbaumuseen des Ruhrgebiets.

Eine weitere einzigartige Besonderheit der Schule ist ein außerschulischer Lernort, für den die Schülerinnen und Schüler des Petrinums nicht mal das Schulgebäude verlassen müssen. In der historischen Lehrerbibliothek des Petrinums sind historische Lehrbücher und anschauliche Zeugnisse der Schulgeschichte versammelt und den Lernenden bietet sich die Möglichkeit, direkt vor Ort mit historischen Quellen in Kontakt zu kommen. Weiterhin besteht seit 2023 eine Bildungspartnerschaft  mit dem Stadtarchiv Recklinghausen.

In der Oberstufe haben die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, in der Universität- und Landesbibliothek Münster und der Universitätsbibliothek der Ruhr-Universität Bochum für ihre Facharbeiten zu recherchieren und hierbei bereits erste Erfahrungen zu sammeln, auf die sie während eines zukünftigen Studiums zurückgreifen können.

Der Fachschaft Geschichte gehören an:
Daniel Bracht (GE, SW), Jens Brackland (GE, SP), Sonja Jäger-Endras (D, GE, KR), Katrin Jostarndt (D, PL, GE), Sabrina Kreutzer (CH, GE), Gesa Sebbel (D, GE; Fachvorsitz), Marco Zerwas (D, GE), Malte Bienert (E, GE; Referendar)