„Zweitzeugen“

07. Mar 2023 Zurück zu Aktuelles

Nur ein Buchstabe unterscheidet dieses Wort von der bekannten Bezeichnung fur Überlebende des zweiten Weltkriegs und der Judenverfolgung. Das Thema des Tages in der Klasse 9c wurde damit aber nicht verfehlt. Denn genau damit haben wir uns den Schultag lang befasst. Wie haben Zeitzeugen damals gelebt, und wie überlebt? Mehr oder weniger pünktlich um 08:02 begann der außerst spannende, informative und an einigen Stellen auch berührende Workshop.

Wir begannen damit, uns langsam an das doch sehr schwierige Thema heranzutasten, indem wir Informationen zusammentrugen, die unser Vorwissen umfasste. Obwohl so eine Veranstaltung uns völlig unbekannt war, gab es schon einige Dinge, die wir wussten, da wir uns vorher im Geschichtsunterricht mit der Zeit befasst hatten. Wir verglichen unseren Alltag damit, wie Juden nach Erlassung unzähliger Gesetze leben mussten. Dann kamen wir zum vielleicht spannendsten Teil. Uns wurde die Geschichte eines Zeitzeugen erzählt, unterstrichen von Audiodateien und Bildern. Es war auch sehr interessant zu hören, wie der Uberlebende vor und nach dem Krieg lebte. Anschließend durften wir uns zwischen drei individuellen Geschichten entscheiden, welche wir lasen und und somit zu „Zweitzeugen“ wurden. Danach haben wir uns damit befasst wie wir nun selber in dieser Rolle agieren können. Die Geschichten in die Welt tragen und damit vielleicht bewirken, dass so etwas nicht ein zweites Mal passiert. Denn es ist kaum in Worte zu fassen, welches Ausmaß diese Grausamkeit und Brutalitat gegenüber jüdischen Verfolgten besaß. Sie wurden massenweise qualvoll ermordet, mussten schlimmste Schmerzen erleiden und wurden nicht mehr wie Menschen behandelt...

Zum Ende der Veranstaltung durften wir noch einen Brief verfassen, in dem wir ein paar Worte an noch lebende Zeitzeugen oder deren Hinterbliebenen richteten. Somit war der Tag lehrreich und bewegend zugleich. Ein Erlebnis, über das wir sicher noch ein wenig nachdenken werden und für das wir aber auch dankbar sind, dass uns solch eine einzigartige, aber wichtige, Möglichkeit gegeben wurde, die Geschichten jüdischer Verfolgter weiterzuerzählen.

Von: Finja Kullack, 9c