Bildung in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft - Bronzemodell zur Recklinghäuser Bildungsgeschichte und neu gestalteter historischer Schulgarten feierlich eröffnet

29. Aug 2021 Zurück zu Aktuelles

Das Gymnasium Petrinum besinnt sich im Jahr 2021 unter Rückgriff auf die Ersterwähnung der Lateinschule 1421 auf eine 600-jährige Tradition in der Bildungsstadt Recklinghausen. Pünktlich zum Auftakt der Festwoche, die mit dem Festgottesdienst in St. Peter, dem zentralen Festakt in der Schulaula und dem Schulfest auf dem Altbauschulhof am Samstag, 04.09.2021 ihren Höhenpunkt finden wird, wurde am Samstag, 28.08.2021 der historische Schulgarten neu eröffnet und auch ein Blindentastmodell aus Bronze auf dem Heinrich-Bone-Platz vor der Gymnasialkirche der Recklinghäuser Öffentlichkeit präsentiert.

Das jederzeit zugängliche Bronzemodell vor der Gymnasialkirche ist als Geschenk der Schulgemeinschaft an die Bürgerschaft gedacht, stellt es doch anschaulich dar, wie sich Stadt und Schule im Lauf der Jahrhunderte entwickelten, wie aus der kleinen Bürgerschaft mit der kleinen Lateinschule im Schatten von St. Peter über die Jahrhunderte hinweg die Bildungsstadt Recklinghausen mit ihren breit gefächerten Bildungsangeboten geworden ist. Im Beisein der stellvertretenden Bürgermeisterin Marita Bergmaier, des Schuldezernenten der Stadt Recklinghausen Dr. Sebastian Sanders, des stellv. Fachbereichsleiters für Schule der Stadt Recklinghausen Dr. Ansgar Kortenjann sowie des Leitenden Regierungsschuldirektors bei der BR Münster Mark Pietrek stellte der Künstler Felix Brörken, aus dessen Werkstatt zahlreiche Blindentastmodelle in aller Welt stammen, den spannenden Herstellungsprozess vor. Er erläuterte den versammelten Gästen, zu denen auch aktuelle und ehemalige Mitglieder aller Teile der Schulgemeinschaft sowie Vertreter der befreundeten Recklinghäuser Gymansien gehörten, die Besonderheit und künstlerische Herausforderung des neuen Recklinghäuser Schulmodells: Denn dieses stelle nicht einen fixierten Zustand dar, sondern erzähle in mehreren, optisch und haptisch wahrnehmbaren Stufen die Entwicklungsgeschichte von der ersten Lateinschule am Kirchplatz, dem Franziskanergymnasium im Neubau von 1797 (heute: Ikonenmuseum), der Etablierung des königlich-preußischen  Gymnasiums im ehemaligen Franziskanerkloster bis zur Gegenwart des Gymnasium Petrinum. Gleichzeitig wird im Modell mit dem benachbarten Augustinessenkloster auch die Mädchenbildung in den Blick genommen. Kurze Erläuterungen zu den einzelnen historischen Entwicklungsstationen sind auf Bronzetafeln am Sockel des Modells in Klar- und in Brailleschrift hinterlegt. Der Sockel selbst wurde, in unmittelbarer Nähe zum Verlauf des ehemaligen Stadtrings, an den durch eine im Pflaster eingelassene Tafel ebenfalls auf dem Heinrich-Bone-Platz erinnert wird, aus Originalsteinen der alten Recklinghäuser Stadtmauer errichtet und erzählt damit seine ganz eigene Geschichte.

Das Tastmodell muss dabei im Zusammenhang mit dem ebenfalls neu eröffneten und der Öffentlichkeit präsentierten historischen Schulgarten des Petrinum gesehen werden. Er grenzt unmittelbar an den Heinrich-Bone-Platz an und liegt auf dem Areal des historischen Atriums des ehemaligen Franziskanerklosters. Fünf Erläuterungstafeln laden in Gestalt eines historischen Lehrpfades innerhalb des Gartens zum Verweilen ein und erläutern dabei die Bildungsgeschichte weiterer Schulen und Schulformen in Recklinghausen (z.B. Elementarschule, Realschule, Oberrealschule, Lyzeum, Berufsschulwesen, Aufbauschule, Lehrerseminar).

Der Schulgarten selbst, der in den vergangen Jahren stets verschlossen war und ein eher tristes, da verwildertes Dasein fristete, wurde im vergangenen Jahr unter fachkundiger Planung und Anleitung von Barbara Noga, die mit ihre Firma Garten Design Noga auf die nachhaltige und pädagogisch sinnstiftende Gestaltung von Gärten und Außenanlagen spezialisiert ist, von Grund auf neu gestaltet. In mehreren Projekttagen haben viele Mitglieder der Schulgemeinschaft, Schülerinnen und Schüler, Eltern, Lehrerinnen und Lehrer sowie Ehemalige teils bei frostigen Temperaturen und teils in schweißtreibender Hitze gemeinsam angepackt, um den Schulgarten zu einem nachhaltigen Erlebnisgarten, zu einem ganz neuen pädagogischen Raum, zu einem neuen Schmuckstück unserer Schulhofs werden zu lassen. Insektenhotels, eine Insektenburg, eine Wassersenke, Sitzbänke, Hochbeete, Natursteinmauern, Pflanzen, Bäume, ein Spiel- und Klettergerät, ein grünes Klassenzimmer, Erläuterungstafeln zur Flora und Fauna, ein Europa-Garten, in dem unserer Partnerschule verewigt sind, ein Natursteinmosaik im Eingangsbereich, das den Petriner Hahn mit seinen bunten Schwanzfedern zeigt, oder eben die historischen Tafeln zur Bildungsgeschichte und vieles mehr – an jeder Ecke im neuen Schulgarten gibt es etwas zu entdecken.

Das Gesamtprojekt historischer Schulgarten wurde finanziell ermöglicht durch umfangreiche Fördergelder u.a. des Heimatfonds NRW, des Projekts Schulhofträume des Deutschen Kinderhilfswerks, des Gymnasialfonds des Gymnasium Petrinum, des Ehemaligenvereins und des Fördervereins des Gymnasium Petrinum sowie durch Mittel der Stadt Recklinghausen als Schulträger.

Die geladenen Gäste bei der Eröffnung waren sich einig: Der finanzielle Aufwand aber auch der körperliche Einsatz der vielen Helferinnen und Helfer hat sich gelohnt: Das Bronzemodell auf dem Heinrich Bone-Platz und der neue nachhaltig gestaltete historische Schulgarten sind ein Großprojekt, auf das die ganze Schulgemeinschaft stolz sein darf. Nun ist es vollbracht und lädt während der Öffnungszeiten des Schulhofs, beispielsweise im Rahmen des Jubiläumsschulfestes am 04.09.2021, zum Verweilen, zum Eintauchen in die Geschichte der Schule und zum Erleben eines naturnahen, nachhaltigen pädagogischen Erlebnisraumes ein.

Im Namen der gesamten Schulgemeinschaft, danke ich allen Helfenden von Herzen, die zum Gelingen dieses Großprojektes, dessen Anfänge bis ins Jahr 2016 zurückgehen, beigetragen haben. Die Petriner Schulgemeinschaft darf stolz sein auf dieses neue Ensemble von Bronzemodel und Schulgarten als Kleinod inmitten der guten Stube der Altstadt Recklinghausens.

Von: Michael Rembiak