Chemie zum Anfassen - Neue Experimentierkisten am Petrinum mit Unterstützung unseres Kooperationspartners Evonik

25. Nov 2018 Zurück zu Aktuelles

Was braucht Hefe zum Gehen? Franziska Oberfeld ahnt die Antwort: „Zucker und warmes Wasser.“ In einem spannenden Versuch will die 17-Jährige im Chemie-Leistungskurs am Gymnasium Petrinum herausfinden, wie Hefe auf welche Wassertemperatur reagiert. Möglich machen es die Experimentierboxen der Initiative „Kinderforscher“ der Technischen Universität Hamburg (TU HH).

Sechs Boxen gehören jetzt zum festen Inventar des Chemie-Unterrichts am Petrinum. Darin sind alle Materialien und Utensilien, die die Schüler für die sechs alltagsnahen Experimente brauchen. Als jahrelanger Kooperationspartner hat Evonik die Kästen spendiert, der Förderverein der Schule hat noch etwas draufgelegt. Aber wie kommt die TU HH auf eine Recklinghäuser Schule? Ganz einfach: Chemie-Lehrer Andreas Güntner und Dr. Hans Jürgen Metternich, Ausbildungsleiter bei Evonik, haben ihre Kooperation auf einem Schul- und Wirtschaftsevent in Berlin vorgestellt. Und Gesine Liese von der Initiative „Kinderforscher“ hat zugehört. So kamen sie ins Gespräch und die von ihr entwickelten Boxen durch die Unterstützung der Firma Evonik,die die Anschaffung der Materialien ermöglichte, nach Recklinghausen.

ExperimentierkistenDie zwölf Schülerinnen und Schüler des Leistungskurses (Q1) dürfen die Experimente als erste testen. Immer wieder klopft Mert Ünlü auf den Boden der Ketchup-Flasche, aber es tut sich einfach nichts, bis der 16-Jährige mit einem Löffel nachhilft. Mit dem Wasser geht es da schon einfacher. Warum? Das sollen Mert Ünlü, Björn Balkow und Xenia Martin in ihrem Versuch herausfinden. Schuld ist, ganz klar, die Konsistenz. Xenia Martin ist von den neuen Möglichkeiten begeistert: „Das Tolle an Naturwissenschaften generell ist, dass man das, was man in der Schule lernt, im Alltag beobachten kann. Und das ist eben auch cool an den Experimentierboxen.“

Und was macht eigentlich die Hefe? Einen Tisch weiter beobachten Franziska Oberfeld, Melina Boettcher und Aileen Paschek die Gläser. In fünfen passiert nichts, in dem mit warmen Wasser und Zucker quillt die Hefe bereits oben über. Franziska: „Hefe ist ein Bakterium. Mit Zucker wird es genährt und kann bei lauwarmen Temperaturen am besten gehen. Ich denke, das kochend heiße Wasser hat die Bakterien zerstört.“

Schüler sollen so Spaß an Naturwissenschaften entwickeln, selbst Experimente ausklügeln, statt stumpf dem Lehrbuch zu folgen. So soll das Interesse an einer beruflichen Zukunft in der Chemie geweckt werden. Mert Ünlü kann sich das durchaus vorstellen, möchte ein duales Studium machen. Schulleiter Michael Rembiak freut das: „Man muss es durchziehen, es ist ein anspruchsvolles Fach, aber es macht auch Spaß und hat definitiv eine Zukunft.“

Von: Andreas Güntner, Michael Rembiak, RZ 262 (2018) vom 12.11.2018, S. 4