Christian Boltanski: El Caso - Exkursion des LK Kunst der Stufe Q2 in das Ständehaus K21 der Kunstsammlung NRW

11. Dec 2017 Zurück zu Aktuelles

Am 09.11.2017 fuhren wir (der Kunst LK) mit dem Zug nach Düsseldorf, um das K21 zu besichtigen.

Dort nahmen wir an einem Workshop teil, bei dem es um eine Installation von Christian Boltanski ging, welcher ein relevanter Künstler für das zentrale Abitur ist und mit dem wir uns seit geraumer Zeit im Unterricht befassen.

Dazu wurden wir in einen Raum geführt, in dem sich seine Installation ,,El Caso'' (1988) befindet. An drei Wänden sind insgesamt 40 schwarz-weiß Fotografien von Tätern und Opfern aufgehangen worden, die von Lampen angestrahlt werden, die über diesen Fotos angebracht worden sind und ein Teil des Gesichtes der Abgebildeten verdecken. Des Weiteren verdecken die Kabel der Lampen die Fotos und scheinen ungeordnet herumzuhängen, wodurch der Eindruck erweckt wird, dass die Installation nicht ganz vollendet ist und die Illusion der Perfektion zerstört wird.

Diese Fotografien zeigen Mörder und Opfer von Gewaltverbrechen, die aus der spanischen Zeitung ,,El Caso'' stammen, die ihr sensationslustiges Publikum mit der detaillierten Beschreibung von Verbrechen lockt.

Vor diesen Bildern sind verschlossene Kisten angebracht, die die Tatortfotografien beinhalten, die aufdecken würden wer von den abgebildeten Personen das Opfer oder der Mörder gewesen ist. Für den Besucher bleibt die Zuweisung unklar. Boltanski spielt hier mit der Anonymisierung seiner abgebildeten Personen.

An der hinteren Wand ist ein Regal aufgestellt, in dem sich zahlreiche Leinentücher befinden, die viele an ein Leichenschauhaus erinnerten.

Im Rahmen dieses Workshops sollte jeder von uns auf einem Blatt festhalten, was sein subjektiver erster Eindruck von dieser Installation gewesen ist.

Im Anschluss tauschten wir uns über verschiedene Assoziationen aus und redeten über die Absicht, die sich hinter dieser Installation verbergen könnte. Dadurch, dass wir schon mit einigen Werken Boltanskis vertraut sind und das Vergessen und der Tod zentrale Themen seiner Arbeiten sind, assoziierten viele von uns auch dieses Werk mit dem Tod und der Vergänglichkeit, aber auch damit Menschen nicht mit Vorurteilen zu begegnen, da alle Personen auf den Fotos in diesem Raum gleichermaßen wichtig für das Werk sind.

Von: Gözde-Nur Türksev