Der eigenen Persönlichkeit auf der Spur: Mit der EF auf TrO Tage religiöser Orientierung

20. Feb 2023 Zurück zu Aktuelles

Drei Tage direkt neben einem Kloster leben? Ein Vorschlag, der mich zuerst nicht begeistern konnte und den ich noch während der kurzen Präsentation im Mathematikunterricht dankend ablehnte. Doch nachdem sich viele meiner Freunde für die Fahrt angemeldet hatten und mir von dem vielen Essen lebhaft berichtet wurde, dauerte es dann auch nicht mehr lange, bis mein Widerstand langsam, aber sicher, schmolz.

In Maria Veen angekommen, begrüßten wir zuallererst den Pater, Thomas, der uns während der dreitägigen Fahrt begleiten sollte. Nachdem sich das Gelände ausgiebig angeschaut wurde, die Zimmer bezogen wurden und wir zu Mittag gegessen hatten, ging es satt und zufrieden langsam zum ersten Programmblock über.

Die Themenbereiche durften wir uns selbstständig als Gruppe aussuchen und die vielfältigen Vorschläge von Thomas wurden dankend angenommen, relativ einstimmig entschied sich die Fahrtgruppe für die Themenbereiche „Wie sehen die anderen mich?“, „Ich und meine Persönlichkeit“ sowie „meine Zukunft bzw. Geschichte und ich“. Doch natürlich hätte man die Fahrt auch unter anderem unter einem kulturellen oder religiösen Gesichtspunkt gestalten können. Nach weiteren kleineren Kennenlernspielen, die zumindest fast ohne Stürze abliefen, hieß es endlich, Abendbrot zu essen, wobei es wieder galt, eine Schätzfrage als erstes richtig zu beantworten. Und obwohl unser Tisch keine großen Erfolge vorzuweisen hatte, gingen wir glücklicherweise schlussendlich doch nicht leer aus. Das Abendprogramm war ziemlich offen gestaltet, die einen verbrachten ihre Zeit zusammen mit Freunden auf dem Zimmer, packten letzte Sachen aus oder entspanntem einfach nur ein bisschen, viele der anderen zogen es vor, die Sporthallen zu benutzen und dort Basketball oder Volleyball mit improvisiertem Netz zu spielen. Der Themenbereich „Wie sehen die anderen mich?“ durfte am nächsten Tag, nach einem ausgiebigen Frühstück, sehr individuell bearbeitet werden, die relativ große Gruppe teilte sich schnell auf und während sich die einen in ein direktes Gespräch miteinander vertieften und die anderen es vorzogen, sich Briefe zu schreiben, bevorzugte meine Gruppe es, sich unter sieben Leuten auszutauschen, und eine Mindmap zu generellen Charakterzügen und zum ersten Eindruck der jeweiligen Person zu erstellen, während die achte Person draußen warten musste. Das war ein doch überraschend zeitintensives Vorgehen und barg auch seine Schwierigkeiten, selten zuvor hatte man versucht die richtigen Worte für den Charakter einer Person zu finden und die ganz kleinen, aber so personenausmachenden Ticks und Eigenschaften auf ein Blatt Papier zu bringen.

Der Tag neigte sich wiederum mit einem sehr lockeren Abendprogramm dem Ende zu – und wer dies noch nicht getan hatte, konnte die Möglichkeit nutzen und den kleinen Laden im Ort besuchen, einige Leute, inklusive der Lehrer und Thomas, spielten in der großen Runde weitere Spiele, puzzelten oder gestalteten den Abend einfach ganz individuell. Da wurden die zuvor geschriebenen Briefe dann doch emotional geöffnet, Tabu gespielt oder in die offenen Turnhallen gegangen, um den Kopf durch etwas Bewegung wieder freizubekommen. Spätestens nach den ersten Tassen Kaffee oder Tee, waren wir dann auch am letzten Tag wieder auf Trab und die knappe Zeit wurde sinnvoll investiert, es gab wieder ein zweigeteiltes Angebot, sich einmal mit der eigenen Persönlichkeit und seinen ganz eigenen, prägnantesten Charaktereigenschaften auseinanderzusetzen oder aber man beschäftigte sich mit seiner (Traum)zukunft.

Hier gerieten dann sogar die eher sehr rational veranlagten Menschen ins Träumen, von beruflichen Werdegängen, aber auch dem späteren sozialen Leben bis hin zu Dingen, aktuellen Schwierigkeiten, die man weltweit gerne ändern würde. Wann hat man denn dazu schon Zeit, während des stressigen Schulalltages? Durch die gezielt gesetzten Gedankenimpulse vom Thomas und die große Vielfalt an Methodiken, sowie den großen Freiraum, unter dem man sich mit seinen persönlichen Gedanken und Weltanschauungen auseinandersetzen setzten konnten, waren die Tage doch geprägt von tiefergehenden Unterhaltung. Freitag Mittag ging es dann zurück ins normale Leben - ziemlich erschöpft und müde von der Fahrt und doch um einige Erkenntnisse reicher.

Von: Marie Kuntscher, Dana Leugner, Shadi Salehi, Sonja Siegmund, Malina Smuda, Yade Tug