Stolperstein für ehemaligen Petriner Dr. Hugo Cohen (Abiturientia 1897)

23. Sep 2018 Zurück zu Aktuelles

Am Samstag, 15. September 2018 wurde am Westenhellweg 91/93 im Herzen der Dortmunder Innenstadt im Beisein des Oberbürgermeisters Ullrich Sierau, des Historikers Dr. Frank Ahland und des Petriner Schulleiters Michael Rembiak ein Stolperstein für den ehemaligen Petriner Schüler Dr. med. Hugo Cohen verlegt. Im Vorfeld hatte sich Ahland auf die biographischen Spuren Hugo Cohens begeben und in den vergangenen Monaten dazu auch im historischen Archiv des Petrinum geforscht.

Hugo Cohen, am 03. März 1876 als Sohn der jüdischen Kaufleute Simon und Rosalie Cohen in Castrop geboren, lebte ab 1893 in Recklinghausen und besuchte das Petrinum, an dem er 1897 sein Abitur ablegte. Nach Studien in Freiburg, Heidelberg, Göttingen und München ließ er sich 1906 als Arzt in Dortmund nieder. Im Jahre 1936 wurde er aufgrund seiner Homosexualität verhaftet und verurteilt, woraufhin ihn die Ärztekammer Westfalen ausschloss und er seine Zulassung als Arzt verlor. In der Dortmunder Tagespresse wurde er damals fälschlich mit vollem Namen als „Jugendverführer” denunziert. Nach dem Judenpogrom vom 9.11.1938 kurzzeitig ins KZ verschleppt, versuchte Hugo Cohen auszuwandern, was ihm jedoch nicht gelang. 1942 wurde der 63-jährige Hugo Cohen als Jude in das Ghetto von Riga verschleppt und dort im März 1942 ermordet.

Seinem Leben und Sterben wurde mit der Verlegung des Stolpersteins durch den Kölner Künstler Guntner Demnig am Dortmunder Westenhellweg nun ein mahnendes Andenken bewahrt, das insbesondere das Schicksal der bis zu 50.000 Männer vergegenwärtigt, die in der Zeit des Nationalsozialismus wegen Homosexualität nach §175 StGB abgeurteilt wurden und vielen Fällen in Konzentrationslagern ums Leben kamen. Die ausführliche von Dr. Frank Ahland erarbeitete Biographie Dr. med Hugo Cohens wird in der nächsten Ausgabe der Schulzeitschrift „Petrinum“, die am 01. Juli 2019 erscheint, abgedruckt werden.

Von: Michael Rembiak