Nicht einsturzgefährdet – aber verstellt: Stimmen zum Zustand der Brücken in der Einen Welt unter den Vorzeichen der Pandemie

14. Jun 2020 Zurück zu Aktuelles

Die deutsch-brasilianische Brücke zwischen Recklinghausen und Bacabal, zwischen dem Petrinum und der CONASA-Schule, ist so stabil, dass sie auch Covid-19 nicht zum Einsturz bringen kann. „Aber verstellt“ ist sie durchaus, bestätigt auch Bruder Augustinus Diekmann. Der Leiter der Dortmunder Franziskaner-Mission war jahrelang Schulleiter von CONASA und hat Jahrzehnte in Brasiliens Nordosten gelebt. Während diesseits unserer Brücke momentan wichtige Einnahmequellen wegbrechen, weil Elternsprechtag, Patronatsfest oder Kiosk-Betrieb entfallen, und sich somit die finanzielle Unterstützung unserer Partner reduziert, vergrößern sich auch die Schwierigkeiten vor Ort immer mehr: „Wer nicht arbeitet, hat kein Geld. Und wer arbeitet, gefährdet seine Gesundheit und die Gesundheit seiner Angehörigen und Nachbarn“, fasst es ein Artikel zusammen, der die Missionsarbeit der Franziskaner unter den Vorzeichen der Pandemie dokumentiert (s.u.). Dieses Doppel-Problem betrifft nicht nur uns am Petrinum, sondern alle „rund 150 Partnergruppen in Deutschland“, so Augustinus Diekmann. Und Heribert Rembecki, jahrelang als Franziskaner in Bacabal und nun im etwas weiter südlich gelegenen Teresina aktiv, bestätigt: „Bei uns nehmen die Sterbefälle nun täglich zu. Gouverneure versuchen, die Corona-Krise einzudämmen. Doch unser Präsident [gemeint ist Jair Bolsonaro] arbeitet dagegen.“

Also: Es steht zu befürchten, dass die Virus-Pandemie und der Umgang der in Brasilien politisch Verantwortlichen mit ihm die Erfolge der letzten Jahre – auch auf Ebene des Schulsystems und in unserer Partnerschule – zumindest teilweise zunichtemacht. Welche Folgen das für unser Engagement und dessen Adressaten hat, ist noch kaum absehbar. Wenn es dazu Neues gibt, werden wir an dieser Stelle darüber informieren.

Zum genannten Artikel über die franziskanische Missionsarbeit in aller Welt, der in „Der Dom“, der Kirchenzeitung des Erzbistums Paderborn (24/2020), erschienenen ist, geht es hier: https://www.derdom.de/artikel/eine-hunger-pandemie-breitet-sich-aus

Bildunterschrift: Sorgt sich gemeinsam mit Heinrich Gockel (li.) und Chi Thien Vu (re.) um den Zustand der Brücken in der Einen Welt: Bruder Augustinus Diekmann (Mitte). Foto: Maas; Der Dom. Katholisches Magazin im Erzbistum Paderborn.

Von: Martin Willebrand