In einer Feierstunde wurden am Freitag, 27.10.2023 die diesjährigen Preise der Stiftung ehemaliger Petriner vergeben. Die Stiftung wurde 1996 durch Spenden ehemaliger Schüler ins Leben gerufen, um aus den Kapitalerträgen jährlich wissenschaftliche Arbeiten und besondere schulbezogene Leistungen von Schülerinnen und Schülern zu fördern. „Leistung braucht Anerkennung, so formulierte schon Aristoteles, und der Preis der Ehemaligen macht einen wesentlichen Teil der Anerkennungskultur am Gymnasium Petrinum aus, der Schülerinnen und Schüler nachfolgender Generationen zum Nachahmen, zum Nacheifern, zur Freude und auch zu einem gewissen Stolz auf die eigene Leistungsfähigkeit anspornen soll,“ so Schulleiter Michael Rembiak im Rahmen der Preisverleihung.
In diesem Jahr wurde zunächst Linus Eufinger geehrt für seine aus einem Grundkurs Geschichte hervorgegangene Facharbeit zum Thema „Auf Kohle geboren – Wie beeinflusste der Bergbau die Stadt Recklinghausen soziokulturell und politisch?“. Auf Basis eines ausführlichen Quellenstudiums unter anderem im Archiv der Stadt Recklinghausen arbeitete der Preisträger dezidiert heraus, welche große Umwälzung demographischer, soziologischer und auch politischer Natur die Industrialisierung, angetrieben durch die Steinkohlezechen, auf die Stadt Recklinghausen bis ins Jahr 1914 hatte. Die Bevölkerungszahl vervielfachte sich von 1870 bis zum Vorabend des ersten Weltkrieges insbesondere durch den Zuzug von Fachkräften aus den Ostgebieten des Deutschen Reiches, den sogenannten Ruhrpolen. Die in diesem Zuge entstandenen Zechensiedlungen prägen bis heute das Stadtbild Recklinghausens. Linus Eufinger leistet mit seiner Arbeit, so erläuterte der betreuende Fachlehrer Dr. Marco Zerwas in seiner Laudatio, einen wichtigen Beitrag zur Erforschung der Stadt- und insbesondere Bergbaugeschichte der Region, die vor allem mit Blick auf ihrer akribische Quellenarbeit Maßstäbe setzt.
Darüber hinaus wurde der Schulsanitätsdienst des Gymnasium Petrinum für jahrelange besondere schulbezogenen Leistungen ausgezeichnet. Seit mittlerweile elf Jahren werden regelmäßig durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Malteser Recklinghausen Schülerinnen und Schüler ab der Jahrgangsstufe 8 zu Schulsanitäterinnen und Schulsanitätern ausgebildet. Auf dieser Basis leisten sie körperliche und seelische Erste-Hilfe bei größeren Schulveranstaltungen, wie dem Reike-Pokal oder dem Sportfest, sowie bei Verletzungen und Unfällen im schulischen Alltag. Victoria Peiler aus der Klasse 10 berichtete stellvertretend für die über 30 Aktiven von den vielen Erlebnissen und Eindrücken, die ihre Ausbildung und Arbeit im Schulsanitätsdienst ausmachen und die sie nicht missen möchte: „Ich fühle mich durch die Ausbildung und die praktischen Erfahrungen im Alltag sicherer, weil ich nun weiß, was in Notfällen zu tun ist. Ich muss im Notfall nicht ängstlich oder unsicher sein, sondern kann reagieren und Ersthilfe leisten. Das ist ein gutes Gefühl.“ In ihrer Laudatio dankten die betreuenden Fachlehrkräfte, Sebastian Terhorst und Nina Gelleschun, den aktiven Schülerinnen und Schülern ebenso wie ihrem Vorgänger im Amte, Dr. Wolfgang Polleichtner, der den Schulsanitätsdienst im Jahr 2012 ins Leben gerufen hat, sowie den Maltesern Recklinghausen, die als verlässlicher Kooperationspartner von ersten Tag an dabei waren und sich seitdem jährlich in der Ausbildung und Begleitung der Schulsanitäterinnen und -sanitäter engagieren. Jan Zühlke, der die Ausbildung auf Seiten der Malteser koordiniert, war selbst bei der Feierstunde zugegen und dankte den Schülerinnen und Schülern für den Einsatz, den sie im Schulsanitätsdienst zeigen. Für die Malteser Recklinghausen sei es eine Freude, so viel ehrenamtliches Engagement jährlich immer wieder aufs Neue miterleben und begleiten zu dürfen.
Dr. Wolfgang Hettwer, der als Vorsitzender des Vorstands der Stiftung ehemaliger Petriner die Preise übergab, und Uta M. Kunold, die als stellv. Vorsitzende der Vereinigung ehemaliger Petriner das Schlusswort sprach, ermunterten alle Anwesenden nach dem Beispiel der diesjährigen Preisträger den Weg der Wissenschaft und des ehrenamtlichen Engagements zu beschreiten und wünschten – ganz im Sinne der diesjährigen Auszeichnungen – „Glück auf!“ sowie „Hals und Beinbruch“.