„Und was machst du in den Ferien?“ „Ach, ich bin der Schule“ Diese auf den ersten Blick überraschende Antwort gaben zuletzt knapp 10 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 8 der Recklinghäuser Gymnasien. Sie trafen sich in der ersten Woche der zurückliegenden Herbstferien gemeinsam mit drei Dozenten der Mint-Bildung Ruhr-Vest GmbH in den naturwissenschaftlichen Räumen des Gymnasium Petrinum, um gemeinsam zu forschen und zu tüfteln. Am Ende dieser erstmals ausgerichteten MINT-Forschungsferien präsentierten sie ihre selbst konstruierten LED-Uhren der Öffentlichkeit. Von der Grundkonzeption der Uhren, über den Druck der Rahmen mithilfe einer CAD-Software und eines 3D-Duckers, den Zusammenbau der einzelnen Elemente mit Lötkolben und ganz viel Fingerspitzengefühl bis hin zur Programmierung des Arduino-Mikrocontrollers: Am Ende der Forschungswoche fügte sich alles zusammen und die Uhren waren nicht nur ein optisches Highlight, sondern lieferten auch passgenau die aktuelle Uhrzeit in Stunden, Minuten und Sekunden. Im Verlauf ihrer Arbeit erlebten die jungen Forscherinnen und Forscher dabei hautnah, was es bedeutet, naturwissenschaftlich auf dem Stand der Technik zu arbeiten. Dabei lernten sie ganz nebenbei, sich im Team gegenseitig zu unterstützen und präsentierten am Ende der Forschungswoche souverän vor einem Publikum, dem neben Eltern und Freunden auch Vertreter aus Schulaufsicht, Politik und Wirtschaft beiwohnten, ihre Ergebnisse.
Alle Anwesenden spürten, was Dozent und Mitorganisator Markus Real von der MINT-Bildung Ruhr-Vest GmbH auf den Punkt brachte: „Es war beeindruckend, mit welchem Engagement und welcher Motivation die Schülerinnen und Schüler die gesamte Woche über täglich 5 Stunden an ihren Projekten arbeiteten. An Pausen dachte keiner. So groß war die Freude am entdeckenden, forschenden Lernen. Auch für uns Dozenten war es faszinierend, mit so motivierten und leistungsstarken Schülerinnen und Schülern arbeiten zu dürfen.“ Damit erreicht die Premiere der MINT-Forschungsferien ihr Ziel. „Wir hoffen mit derartigen Forschungsferien einen Beitrag zu leisten, um in Recklinghausen und der Emscher-Lippe-Region leistungsstarke, motivierte Schülerinnen und Schüler nachhaltig für die Naturwissenschaften zu begeistern und damit letztlich die gesamte Region voranzubringen. Wir möchten ihnen nach dem Vorbild der landesweit stattfinden Schüler- oder Juniorakademien einen Raum geben, um über die Grenzen des Schulunterrichts hinaus mit Gleichgesinnten auf hohem Niveau und auf dem aktuellen Stand der naturwissenschaftlichen Forschung und Technik zu arbeiten“, so Michael Rembiak, Schulleiter des Petrinum. Er initiierte und organisierte die Akademie in Zusammenarbeit mit der MINT-Bildung Ruhr-Vest GmbH. Mitfinanziert wurden die Forschungsferien als Pilotprojekt unter anderem durch die Engel Stiftung Marl sowie den Rotary Club Recklinghausen.
Am Ende der Präsentation in der Petriner Aula waren sich alle Beteiligten einig: Dieses Projekt verdient eine Fortsetzung. Jetzt heißt es daher für die Organisatoren in Zusammenarbeit mit Politik und Wirtschaft nach Möglichkeiten zu suchen, um ausgehend vom diesjährigen Pilot eine jährliche stattfindende naturwissenschaftliche Ferienakademie für die weiterführenden Schulen der Stadt und auch des Kreises Recklinghausen zu konstituieren. Potentielle Unterstützer sind daher herzlich eingeladen, Kontakt zu den Organisatoren aufzunehmen: Vielleicht eine echte Chance zur nachhaltigen Förderung des naturwissenschaftlichen Nachwuchses in der Region.