Veröffentlichungen


Das Petrinum unterm Hakenkreuz

Im Jahr 2001 erschien das Buch "Das Petrinum unterm Hakenkreuz. Zur Geschichte des Gymnasium Petrinum in Recklinghausen in der Zeit von 1933 bis 1945. Erinnerungen, Nachforschungen, Auseinandersetzungen, Brücken in die Zukunft." Herausgegeben von Ludger Linneborn, Georg Möllers und Heribert Seifert (192 Seiten, zahlreiche Abbildungen).

Nach der Machtergreifung der Nationalsizialisten machte der Wandel auch vor dem Petrinum nicht Halt, doch er vollzog sich schleichend. Zuerst glaubte mancher, das humanistische Gymnasium der Stadt sei auch nach 1933 ein pädagogischer Schutzraum gegen die Brutalisierung der Politik. Ein verhängnisvoller Irrtum: Auch das Gymnasium Petrinum, die traditionsreichste Schule Recklinghausens, wird »gleichgeschaltet«: der Schulleiter wird abgesetzt, der Terror gegen Andersdenkende beginnt, die jüdischen Schüler werden von der Schule gejagt. Unter Lehrern und Schülern nutzen Opportunisten ihre Chancen, während andere sich mutig offen oder verdeckt widersetzen. Dann aber kommt das Ende: Kinderlandverschickung, Krieg, Zerstörung und Tod.

Schulgeschichte als ein Kapitel der Stadtgeschichte, die uns mitten in den Alltag unter der NS-Herrschaft führt: Hier entsteht sie in einer Fülle von zeitgenössischen Dokumenten, in den Erinnerungen von Augenzeugen und in den manchmal detektivischen Recherchen von Lehrern und Schülern. Ein spannendes Stück Aufklärung über dunkle Jahre, das zu eigenen Entdeckungen einlädt.

Nachzulesen ist aber auch, wie das Gymnasium Petrinum in den letzten Jahren versucht hat, mit Aktionen »wider das Vergessen« Brücken in die Zukunft zu bauen.

Das Petrinum unterm Hakenkreuz

Der Unterricht ging pünktlich weiter

Im Jahr 2016 erschien eine völlig überarbeitete Neuauflage mit zahlreichen neuen Texten und Schicksalen: "Der Unterricht ging pünktlich weiter. Zur Geschichte des Gymnasium Petrinum in Recklinghausen in der Zeit von 1933–1945." Herausgegeben von Ludger Linneborn, Georg Möllers und Heribert Seifert (296 Seiten, zahlreiche Abbildungen).

Nach der Machtergreifung der Nationalsizialisten machte der Wandel auch vor dem Petrinum nicht Halt, doch er vollzog sich schleichend. Zuerst glaubte mancher, das humanistische Gymnasium der Stadt sei auch nach 1933 ein pädagogischer Schutzraum gegen die Brutalisierung der Politik. Ein verhängnisvoller Irrtum: Auch das Gymnasium Petrinum, die traditionsreichste Schule Recklinghausens wird „gleichgeschaltet“. Wir sehen unter Lehrern und Schülern Ideologen und Opportunisten, die ihre Chance nutzen, während andere sich mutig widersetzen oder der geforderten Anpassung hinhaltend ausweichen. Der Schulleiter wird abgesetzt, die Symbole und Rituale des Regimes werden in den Alltag integriert. Die jüdischen Schüler werden von der Schule verjagt. Der Weg von der Schulbank ins KZ ist kurz für den, der offenen Widerstand leistet. Am Ende steht der Krieg mit Bombenterror, „Kinderlandverschickung“ der Schüler und der Totenliste gefallener Petriner. Schulgeschichte wird hier als ein Kapitel der Zeitgeschichte greifbar, das uns mitten in den Alltag unter der NS-Herrschaft führt. Wir erleben in Augenzeugenberichten und in Archivrecherchen, wie eine Schule Normalität zu behaupten versucht, während ringsum der Ausnahmezustand herrscht. Überraschende Entdeckungen im Archivmaterial zeichnen das Bild schärfer, manchmal auch bizarr. Ein Buch der Erinnerung an eine Zeit der Bewährung, der nicht jeder standhielt. Zugleich aber auch ein Buch, das den Versuch einer Schule zeigt, in der pädagogischen Arbeit aus einer dunklen Geschichte Brücken in die Zukunft zu bauen. Kein Schlussstein, sondern eine Anstiftung des Lesers zu eigenem Urteil.

Der Unterricht ging puenktlich weiter

(...) Die drei Herausgeber und Autoren Ludger Linneborn, Georg Möllers und Heribert Seifert, die jeweils Jahrzehnte am Petrinum unterrichtet haben, verstehen ihre Arbeit als Lesebuch zur Geschichte ihrer Schule in der NS-Zeit. Augenzeugenberichte, Archivunterlagen, gründlich recherchierte Beiträge eröffnen auf rund 300 Seiten die großartige Chance, sich ein Bild von den teils subtilen Mechanismen des braunen Terrors zu machen. Die Rückschau endet nicht 1945 – Nachkriegszeit, Entnazifizierung und auch die Schwierigkeiten des Erinnerns werden thematisiert. Viele Seiten zeigen auch auf, wie gegen das Vergessen gearbeitet wird, mit Brücken in die Zukunft. (...)"

Wolfgang Kleideiter, Westfälische Nachrichten, 2. September 2016