Die Gymnasien in Nordrhein-Westfalen sehen sich aktuell einer Reihe von Herausforderungen gegenüber, u.a. einer zunehmenden Belastung der Schülerinnen und Schüler sowie der Lehrkräfte durch die gymnasiale Schulzeitverkürzung, einem steigenden Bedarf an Konzepten individueller Förderung durch zunehmende Heterogenität, der Umsetzung einer neuen gymnasialen Lernkultur im Rahmen ganztägiger Angebote.
Das Projekt "Lernpotenziale. Individuell fördern im Gymnasium" setzte an diesen Herausforderungen an und gab Halbtags- und Ganztagsgymnasien aus Nordrhein-Westfalen die Möglichkeit, eigene Ansätze individueller Förderung und selbstständigen Lernens zu entwickeln. Während der Projektlaufzeit setzte jede Schule ihr eigenes schulinternes Entwicklungsvorhaben um und setzte dabei Schwerpunkte in einem der folgenden Handlungsfelder individueller Förderung:Pädagogische Diagnostik als ein Schritt im Kreislauf individueller Förderung, Unterstützung individueller und selbstgesteuerter Lernprozesse durch (Lern-)Beratung, Modelle und Methoden der individuellen Förderung im Unterricht / in Lernzeiten.
Jeweils zwei bis drei Personen (z.B. Schulleitung, Koordinatorinnen und Koordinatoren, Fachvorsitzende) einer Schule nahmen kontinuierlich an einem schulischen Netzwerk teil. Die schuleigene Projektidee individueller Förderung wurd im Verlauf der Projektteilnahme umgesetzt und in den Fachschaften nachhaltig verankert.
In der zweiten Förderphase (01.01.2015 - 31.01.2018) setzten die beteiligten Gymnasien ihre bewährte Netzwerkarbeit mit dem neuen Ziel fort, die schuleigenen Entwicklungsvorhaben nachhaltig auf alle Lerngruppen, Fächer/Fachschaften oder Jahrgänge zu transferieren und individuelle Förderung in der gesamten Schulgemeinde als Leitprinzip zu verankern. Der Beteiligung der Schulleitungen sowie von Eltern, Schülerinnen und Schülern im Entwicklungsprozess individueller Förderung galt die besondere Aufmerksamkeit der zweiten Projektphase.
Zur Unterstützung der Schulleitungen als Motor der Schulentwicklung wurden fünf weitere Moderatorinnen und Moderatoren eingesetzt. Diese ergänzten die regionalen Moderationstandems durch Austausch- und Qualifikationstreffen für die Akteure auf Schulleitungsebene.
Die in den Netzwerken mitwirkenden Lehrkräfte erhielten im Rahmen des Projekts die Möglichkeit, an einzelnen Qualifizierungsbausteinen zu Themen wie Sprachsensibler Unterricht, Elemente der Ganztagsschule oder Partizipation in der Schulentwicklung teilzunehmen.